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Kurz nachgedacht

Der KUHMAGNET

 

Können Sie mit diesem Titel etwas anfangen? Ein Magnet, der verschluckte Metallteile im Magen einer Kuh «sammelt» und sie so vor Verletzungen schützt? Das klingt abenteuerlich, aber interessant. Ich war jedenfalls sehr verblüfft und natürlich sofort neugierig, als mir ein pensionierter Landwirt bei einem Spaziergang im Elsass in Frankreich davon berichtete. Mir war bereits klar, dass dieser Mann als Bauer viel erlebt hatte. Er wusste eine Geschichte nach der anderen zu erzählen. Wir waren gerade beim Thema Kühe, Tierhaltung und Milchproduktion im Besonderen. Diese wertvollen Tiere waren sein ganzer Stolz und das Wohl seiner Lieblinge stand für ihn an oberster Stelle.

Eine Kuh, die sich wohlfühlt, produziert mehr Milch – eigentlich logisch. Doch wie schnell ist dieses Wohlbefinden gestört. Nicht nur eine ausgeglichene Herde und gutes Futter spielen eine Rolle, auf der Weide lauern viele Gefahren für die großen Tiere. Als ehemaliger Hundebesitzer wusste ich natürlich, dass Hundekot nicht auf der Weide liegen bleiben darf, da er das Futter der Kühe verunreinigt. Eklige Kleinstlebewesen können so in den Verdauungstrakt der weidenden Kühe gelangen und später die Leber befallen. Die Kuh wird krank und der Tierarzt wird eine Behandlung einleiten, die vielleicht dazu führt, dass die Milch dieser Kuh nicht mehr in den Handel kommt.

Weitaus tragischer sind jedoch Eisenteile wie Drahtstücke, Schrauben, Nägel usw., die beim Grasen in den Magen der Kuh, genauer gesagt in den ersten der vier Mägen, den Netzmagen, gelangen können. Die Schleimhaut des gesamten Verdauungstraktes ist dann gefährdet. Durch die scharfen Metallteile kann es zu Entzündungen durch Mikroorganismen kommen. Außerdem spielt die Tatsache eine Rolle, dass die Kuh ein Wiederkäuer ist. So werden die Metallteile mehrmals «rauf und runter» bewegt und gefährden die empfindliche Schleimhaut. Ein solches Tier kann oft nur mit großem Kostenaufwand gerettet werden oder landet auf dem Schlachthof.

Sie können sich vorstellen, dass ich über die gängige Lösung, die Eisenteile mit einem «Kuh-Magneten» zu fixieren, erstaunt war. Das funktioniert so: Der Veterinär (Tierarzt) bringt diesen in Kunststoff eingewickelten Magneten durch den Schlund in das Innere der Kuh. Dort bleibt er ein Leben lang und sammelt Metallteile ein, die die Kuh beim Grasen verschluckt. Erst im Schlachthof wird der dann oft prall gefüllte Magnet entfernt und entsorgt. Vor achtlos weggeworfenen Aludosen sind die Rinder trotz des Magneten nicht geschützt. Das Aluminium bleibt nicht am Magneten hängen und so werden die von einem Kreiselmäher zerfetzten, messerscharfen Teile aus Alu über das Futter aufgenommen und verletzen den Verdauungstrakt.

Das Bild eines solchen Magneten voller rostiger Metallteile erinnerte mich an das Kreuz, an dem Jesus Christus für uns gestorben ist. Das geschah einst dort auf Golgatha für die Sünden der ganzen Menschheit. Als ich vor vielen Jahren mit meiner ganzen Schuld zu diesem Kreuz kam, durfte ich erleben, dass diese Sündenlast dortblieb und mir ein ganz neues Leben geschenkt wurde. Wie an einem Magneten «kleben» seitdem meine Sünden an diesem Kreuz. Es kommen auch neue dazu, die ich Jesus jederzeit bekennen darf. So drückt es auch Paulus im Kolosserbrief, Kapitel 2, Vers 14 aus: «Den Schuldschein, der auf unseren Namen ausgestellt war und dessen Inhalt uns anklagte, weil wir die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllt hatten, hat er für nicht mehr gültig erklärt. Er hat ihn ans Kreuz genagelt und damit für immer beseitigt.»

Durch dieses stellvertretende Opfer Jesu Christi ist auch mein Leben vor den Konsequenzen der Sünde, dem ewigen Tod, geschützt. So ist das Opfer Jesu Christi für mich ein täglicher Sündenmagnet. Und im Gegensatz zum Kuhmagneten bleibt jede Sünde daran hängen.

Von Hanspeter Horsch

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factum 01/2025